1. Übersicht über 218 internationale Masteinstürze

1.1 Kaum zu beeinflussende Schäden
Die Ursache Flugzeuganprall ist nicht bauseitig zu beeinflussen (Marker vorsehen), Vandalismus nur beschränkt. Alle anderen Schäden sind jedoch im Regelfall auf Fehler beim Entwurf, bei der Ausführung oder bei der Montage zurückzuführen.
1.2 Eisschäden (größter Anteil an Schadensfällen)
(in Ländern mit starker Vereisung, aber auch in Deutschland, Schwarzwald und einige Regionen in Bayern)
Gegenmaßnahmen:
-ausreichende Auslegung
-keine filigranen Konstruktionen, möglichst Rohrmantelmast
1.3 Montage
In der Regel Sorglosigkeit bei Hilfsabspannungen, da:
- keine nachgewiesenen Hilfsgeräte, oft werden Kettenzüge eingesetzt (Langenberg (165m), Houston (601m), keine ausreichenden Drahtseilklemmen für Hilfsseile bei Hilfskonstruktion Warschau (643m))
1.4 Schwingungen - Ermüdung
Bei Rohrmantelmasten oft kritisch wegen der Wirbelerregung
Gegenmaßnahme: Dämpfer einbauen
Stets treten Böenschwingungen auf: die Ermüdungszeiträume sind länger
Gegenmaßnahme: Kerbarm konstruieren (Kerbfallklasse nach EC3, Abs. 9: < 71N/mm²)
1.5 Seilbruch
Gegenmaßnahmen:
- Sorgfältige Konstruktion der Seilkrafteinleitung in den Mast
Gelenklagerung wegen Seil, Abnahme der Querkräfte
- Zerstörungsfreie Prüfung der Nähte
- Geringe Vorspannung (<10% Bruchlast), Seilschwingungen gering
- an Isolatoren Funkenstrecken einbauen, um elektrische Überschläge zu vermeiden (Lichtbogen)
- Seilüberwachung
2. Detailschäden
Globale Schadensfälle sind (relativ) selten. Der größte Schadensanteil entsteht durch die Summe der kleineren Schäden und die dadurch hohen Unterhaltskosten.
2.1 Hohlraumkorrosion
Hohlräume können bei nicht völliger Dichtheit starke Korrosion aufweisen.
Schadensfall: Umsetzer (Rohrmantelschaft)
Fußkonstruktion mit Lüftungsschlitzen und (Mäuse-)Abdeckung mit Verschlußblech und Filz
Starke Korrosion im Inneren: ca. 13 kg Rost wurden herausgeholt, Wandstärke von 6,5mm auf 2,8mm abgerostet


Fußkonstruktion Blick in Inneres
Innenkorrosion auch bei nicht sorgfältig verschweißten Rohren oder Koronaringen, Geländerholmen etc.
Spaltkorrosion (engsitzende Seillaschen!) Auch bei verzinkter Ausführung verbleibt dort ein stets feuchtes Milieu.

2.2 Verzinkungsprobleme
Bei großen Teilen muss häufig mehrfach getaucht werden.
Es entsteht an der Konstruktion im Bereich der Zinkbadoberfläche ein Oxyidschicht, so dass beim Umwenden die Folgelage Zink nicht völlig angenommen wird. Hier treten häufig Korrosionsschäden auf:
Beispiel: Mastschuß 3x getaucht, Rohrdiagonalen im Bereich der Überlappstelle nach ca. 20 Jahren
2.3 Bimetallische Korrosion
Bessere Material ist nicht immer die bessere Lösung:
Verbindung von Edelstahlelementen V4A (Werkstoffnummer 1.4571) mit verzinkten Bauteilen. Potential von 0,65 Volt; starke Korrosionserscheinungen!
Edelstahl V2A (Werkstoffnummer 1.4301) verhält sich erheblich besser: Definiert ausschreiben !



Edelstahlschienen V4A Anschluß Bondingseil Verkupferung der mit verzinkten Schrauben mit Bronzeseilschuh Isolatorkontaktfläche
2.4 WT-Stähle
WT-Stähle rosten planmäßig und bilden durch den Oberflächenrost eine Schutzschicht gegen weitere innere Durchrostung.
Voraussetzung: Die Oberfläche muß frei sein und vom Wind bestrichen werden können, sonst rostet es stetig weiter.
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Schadensfall:
Der Fuß um den Umsetzer aus WT-Stahl war (auf Wunsch des Architekten) mit ca. 30 cm Kies angefüllt worden,
starke Korrosion in diesem Bereich !
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Schadensfall:
Es genügt schon, wenn ein Mastbereich nicht vom Wind erfaßt und getrocknet wird, wie der Fuß eines WT-Mastes, um den nur 60cm Platz war.
2.5 Seilschäden
Das Seil muß richtig eingebaut werden, ohne Verdrehung.
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Das Bild mit Seil und Mast zeigt auffällige Knicke im Seilverlauf.
Anschlag mit Hammer gibt klapperndes und kein klingendes Geräusch. Mit Schraubenzieher läßt sich die äußere Lage abheben.
Möglicherweise wurde beim Einbau das Seil 180° verdreht eingebaut.
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Paralleldrahtseile sind ca. alle 1,5m und an den Enden durch eine dünne Drahtwicklung gebändselt.
Das Wasser bleibt hier haften, Vogelkot etc. Korrosion.

Verguss der Seilköpfe auf der Baustelle (früher bei Paralleldrahtdeln üblich): häufig ist die Vergußmasse nicht bis an die Seileintrittsöffnung gelangt, es entsteht Korrosion im Seileintrittsbereich!
Gelegentlich Abdeckung der Eintrittbereiche durch fettgefüllte Gummihülle (Severn-Bridge, England-Wales, rechtes Bild)
2.6 Ermüdungsschäden
In der Regel: Konstruktives Problem, Kerbschärfe reduzieren !
Sonst Ermüdungsrisse; Beispiele Ermüdung am Seilanschluss



Rostansatz an Ermüdungsstelle Riss nach Entfernung des Rostes Riss an Ringansatzstelle
Sehr kritisch in Bezug auf Ermüdung sind Schraubgewinde auf Zug, wenn die Gesamtverbindung nicht vorgespannt ist. Es entstehen große Spannungswechsel in der stark gekerbten Schraube. Die Ermüdungsgefahr ist groß!


Ringflasch ohne Vorspannung, Stoß mit Paßplättchen
Hebelwirkung Schrauben übertragen Beanspruchung
allein